Es war nur eine kurze Zeit vergangen, so etwa 500 Millionen Jahre nach Erschaffung der Erde, als der liebe Gott eines Tages beschloss, diese nun bewohnbar zu machen und zunächst mit Tieren zu besiedeln.
Einen ganzen Tag brauchte er, die glühende Lava, die sich überall auf Erden langsam in großen, schweren Strömen bewegte, auszublasen und anschließend einige überschwemmte Teile des Landes trocken zu legen.
Danach nahm er sich wiederum einen weiteren ganzen langen Tag Zeit, um jetzt die einzelnen Tierarten zu erschaffen. Er hatte nämlich beschlossen, zu Beginn einer jeden Stunde des Tages einer neuen Gattung von Lebewesen Gestalt und Verstand zu geben.
Da es auf der Erde aber bislang nur so geheimnisvolle Lebewesen, wie Elfen, Feen und Zauberer gab, mit denen die Tiere ja nur wenig anzufangen wussten, schickte er manche Tiere sogleich, nachdem er sie erschaffen hatte in das weite Reich der Träume, wo sie zum Teil Dinge erlebten, die es zu ihrer Zeit noch gar nicht gab. Damit hat er den Tieren einen 7.ten Sinn“ verliehen, den die Menschen später an diesen so oft bewunderten und teilweise für übersinnlich hielten. Andere Tiere entließ der liebe Gott direkt in ihren Alltag, nämlich immer dann, wenn er glaubte, dass sie auch so ihr Auskommen haben würden.
So war es schon sehr klug vom lieben Gott, dass die Tiere der ersten Stunde die ELEFANTEN waren. Gott erschuf sie von großer robuster Gestalt, tonnenschwer, mit riesigen Ohren und einem gaaanz langen Rüssel. Dies hatte zunächst einmal seinen tieferen Sinn darin, dass die Erde zu dieser Stunde noch in großer Unordnung war und die anderen Tiere darauf nur wenig Platz gefunden hätten. Daher war es die erste Aufgabe der großen Elefanten, mit ihrem mächtigen Körpergewicht im Dschungel aufzuräumen und den Unrat auf der Erde niederzutrampeln. Das taten sie mit großer Freude. Und so trampeln sie noch heute mit der gleichen Begeisterung auf der Erde herum. Jetzt wissen wir wenigstens, warum das so ist.
...Ach so, ihr wollt noch wissen, warum die Elefanten so einen langen Rüssel haben? Tja, auch dabei hat sich der liebe Gott natürlich auch etwas gedacht: wie sich später herausstellen sollte (was der liebe Gott aber schon längst wusste), sollte es eine ganze Menge von kleineren Tieren geben, die wasserscheu sind, oder sogar vor Wasser ganz schön Angst haben. Denen konnten dann die Elefanten, die schon immer sehr hilfsbereit waren, zum Beispiel übers Wasser helfen, indem sie ihren großen Rüssel über einen Bach legten und die anderen Tiere dann darüber, wie über eine Brücke hinüber gehen konnten. Es war nämlich alles schon sehr sinnvoll geplant!
Am Anfang der 2. Stunde erschuf der liebe Gott die MÄUSE.
Und weil die Mäuse im Vergleich zu den Dickhäutern so winzig klein waren, erschuf er deshalb sehr sehr viele Mäuse zugleich. Als aber die Mäuse die Elefanten und die Elefanten die Mäuse sahen, geschah etwas Seltsames: die Mäuse erschreckten sich halb zu Tode vor den großen Ungetümen und vergruben sich so schnell es ging im Dickicht und unter der Erde.
Die großen Elefanten aber, die ja eigentlich gar nicht wussten, wie groß sie wirklich waren, erschreckten sich vor den kleinen, aber eben unendlich vielen Mäusen derart, dass sie in alle Himmelsrichtungen davonstoben. Dabei haben sie ganz viele Bäume umgetrampelten. Das war aber weiter nicht schlimm, denn dadurch entstand wieder mehr Platz für noch mehr Tiere. Aus der Sicht vom lieben Gott war das natürlich sehr gut, denn der brauchte ja viel Platz für die vielen Tiere, die er noch erschaffen wollte. Wir aber wissen jetzt, warum sich die großen Elefanten vor den kleinen Mäusen bis heute so sehr fürchten.
Eine Maus aber war sooo schnell davongerannt, dass sie plötzlich ganz alleine da stand und weder Elefanten noch Mäuse mehr um sich hatte. Darüber war die kleine Maus sehr traurig. Als der liebe Gott dies sah, schickte er die schnelle Maus in einen tiefen Schlaf und auf eine weite Reise in die Zukunft:
Kaum hatte sich die kleine Maus mit den schnellen Beinen den Schlaf aus den Augen gewischt und war vor ihr Mauseloch getreten, da wurde sie auch schon von einem großen Raubtier mit glühenden Augen geschnappt. Die Maus quiekte vor Angst, aber keiner hörte sie schreien. So wurde sie von der Katze in deren Haus geschleppt, wo sie als kleine Morgenmahlzeit herhalten sollte. Doch die Katze war nur einen klitzekleinen Moment unachtsam und ließ die Kralle von der flinken Maus ab. Da besann sich die Maus auf ihre Schnelligkeit und sauste wie der Blitz davon. Sooo schnell, dass die Katze auch nicht die klitzekleinste Chance hatte, die Maus wieder zu erwischen.
Schweißgebadet wachte die Maus aus ihrem Alptraum auf und erkannte, dass sie mit ihren Kameraden immer noch auf der Flucht vor den Elefanten war. Weil aber die kleine schnelle Maus durch ihren Traum viel gelernt hatte, rief sie ihre Mitmäuse zusammen und erklärte ihnen, dass man dann vor großen Tieren keine Angst haben muss, wenn man nur gut aufpasst und wenn’s sein muss, auch ganz schnell rennen kann. Das hat die anderen Mäuse dann doch sehr beruhigt!
Am Anfang der 3. Stunde erschuf der liebe Gott die KATZEN.
Das sind so richtige kleine Raubtiere mit ungeheurem Selbstbewusstsein. Sie jagen gerne die kleinen Mäuse, um dann mit ihnen zu spielen. Manchmal aber fressen sie die Mäuse aber auch ratzeputz auf, weil auch Katzen essen müssen um zu überleben. Und Mäuse stehen dabei nun einmal auch auf ihrem Speisezettel. Ganz so schlimm, wie sich das hetzt anhört, ist es aber für die Mäuse dann doch nicht gewesen. Durch den Traum von „Speedy“ - so hatten die anderen Mäuse ihren schnellen Kameraden genannt - wussten die Mäuse ja jetzt bereits von der Existenz dar Katzen, und vor allem von deren Vorliebe für Mäuse zum Mittagessen.
Dieses Wissen hat den Mäusen dann schon sehr geholfen. Die Katzen sind nämlich sofort auf Mäusejagd gegangen, um ihren großen Katzenhunger zu stillen! Und da Katzen eine schier unendliche Geduld im Auflauern von Beute haben, waren die Mäuse dann doch nicht mehr ganz so erschreckt, dass die Katzen vor ihren Mäuseausgangslöchern lauerten.
Natürlich hat sich trotzdem keine Maus mehr heraus getraut. Das aber hat wegen der großen Geduld und Ausdauer der Katzen so lange gedauert, dass es dann doch schon ganz arg mit den Mäusen kam. Und weil diese ja auch noch keine Vorräte angelegt hatten und der Hunger und die Angst immer größer wurde, wollten sie sich zum Schluss schon lieber ergeben und mit erhobenen Händen aus ihren Mäuseversteck herauskommen. Aber ob ihnen das etwas genützt hätte? Wohl kaum doch!! Oder??
Aber da hatte Speedy die rettende Idee:
Weil nämlich Speedy wusste, dass er schneller, als jede Katze rennen konnte, war das Risiko für ihn nur sehr gering. So wartete er bloß einen günstigen Moment ab, in dem die Katzen, was sie ja öfter tun, wieder ein bisschen unaufmerksam dahin dösten. Kaum war das passiert, schoss Speedy los. So schnell, wie er nur konnte – und das war sehr sehr schnell! Speedy sauste an den verdutzten Katzen vorbei in Richtung der Elefanten!
Diesen Augenblick der Verwirrung nutzten dann die anderen Mäuse, die ja auch ziemlich schnell rennen konnten – halt nur nicht so schnell, wie Speedy – und flitztenan den Katzen vorbei auch zu den Elefanten, denen Speedy schon den Notfall erklärt hatte. Da unterbrachen die Elefanten ihre Arbeit im Dschungel und gewährten den Mäusen Schutz auf ihren breiten Rücken.
Die Katzen, die schon versucht hatten, die Mäuse wieder zu kriegen, merkten dann aber ganz schnell, was hier gespielt wurde.
Und weil sich die anderen gegen sie verbündet hatten zogen sie sich erst mal beleidigt in den Dschungel zurück.
„Wir brauchen eh´ niemand, der sich mit uns verbündet!“ Bemerkten sie nur spöttisch zu den großen Elefanten und den kleinen klugen Mäusen.
„Wir kommen auch so durch!“
Und so kam es, dass Katzen auch heute noch als eigenbrötlerisch gelten, obwohl es doch die allerliebsten Schmusetiger sind, die es gibt, auch wenn sie heute immer noch Mäuse jagen! (Natürlich nur, wenn sie nicht so schnell sind, wie Speedy!)
Und die Mäuse haben aus dieser Geschichte gelernt, dass man immer einen kleinen Vorrat für Notfälle anlegen muss.
Am Anfang der 4. Stunde erschuf der liebe Gott einen DRACHEN. Drachen sind größer, als die Elefanten und können zudem auch noch fliegen! Das Problem, dass der liebe Gott mit dem Drachen hatte war, dass alle Tiere, auch die großen Elefanten, Angst vor ihm hatten. Das war nicht so gut für den Plan vom lieben Gott, denn schließlich sollten sich die Tiere untereinander zumindest respektieren und keine Angst haben.
Aber mit dem Drachen war das nicht so leicht. Er ja sah ja wirklich auch so schrecklich aus, mit seinem hässlichen Schuppenpanzer und den großen glühenden Glupschaugen.
Dazu kam, dass Drachen vor überhaupt nichts Angst haben. Deshalb schickte der Liebe Gott den
Drachen bald nach seiner Erschaffung an einen großen ruhigen See. Der war so glatt, wie ein Spiegel nur sein kann. Darin konnte der Drachen dann sein eigenes Spiegelbild sehen.
Na, ihr glaubt ja gar nicht, wie sehr der Drachen dabei erschrocken ist, als er in sein eigenes finsteres Antlitz blicken musste!
Zuerst ist er schnell davongerannt. Aber dann ist der Drachen doch umgekehrt und hat noch einmal ganz schüchtern in den See geschaut:
„mein Gott“ hat er gesagt, „das bin ja ich selbst! Kein Wunder, dass alle vor mir Angst haben, so, wie ich ausschaue!“
Das hat dem Drachen so zu Denken gegeben, dass er beschloss, seinen Frieden mit den übrigen Tieren zu machen. So kehrte er friedlich in den Dschungel zurück.
Und weil er die Fähigkeit besaß, Feuer zu speien, fing er nachts damit an, den übrigen Tieren Licht zu geben. Als die aber merkten, dass der Drachenüberhaupt nichts böses mehr im Schilde führte und das Feuer sogar eine angenehme Wärme verbreitete, verloren sie auch die Angst vor dem hässlichen Ungetüm. Sogar die Katzen kamen wieder hervor und machten es sich kuschelig gemütlich, weil sie Wärme ja so mögen. Ganz schlau aber waren die Mäuse: als die nämlich merkten, dass Drachen ganz gemütliche Tiere sind, die man nur nicht reizen darf, weil sie sonst ungemütlich werden, machten sie es sich zur Angewohnheit, mit dem Drachen mitzufliegen. Das ging nämlich sehr gut, weil Drachen so groß und Mäuse so klein sind.
Und so entwickelten sich dann aus den Mäusen, langsam die Fledermäuse, die überhaupt nicht mehr laufen wollten, weil es ja viel bequemer ist, zu fliegen, als zu laufen.
Als der liebe Gott zum Anfang der 5. Stunde gedachte die VÖGEL zu erschaffen, hatte er zunächst überhaupt keine Lust dazu. Warum, das wusste er selbst nicht so genau. Aber weil er sich ja fest vorgenommen hatte, wirklich den ganzen lieben Tag lang zu Beginn einer jeden Stunde eine neue Tierart zu erschaffen, begab er sich an die Arbeit und erschuf einen Vogel. Der war rabenschwarz, mit gelbem Schnabel und ziemlich groß. „Ob der wohl fliegen kann?“ fragte er sich selbst. Und weil auch er die Antwort darauf nicht so genau wusste, schuf er vorsichtshalber noch einen Vogel. Der war schon viel kleiner, aber auch ein bisschen zu dunkelgrau geraten. Weil er aber wie gesagt ziemlich klein war, machte der Piepmatz sich sogleich daran, seine Flügel auszuprobieren, kletterte etwas ungelenk auf einen kleinen Zweig und segelte dann davon.
„Donnerwetter!“ murmelte der liebe Gott da. „Das geht ja wie geschmiert.“ Und Ratz Fatz hatte er den nächsten Vogel ausgedacht. Der war noch kleiner, als der zweite Vogel und hatte ein ziemlich buntes und lustig ausschauendes Federkleid an.
Das gefiel dem lieben Gott jetzt so richtig gut! Und weil er so viel Freude daran hatte, erschuf er einen Vogel nach dem anderen, und einen bunter als den zuvor. Mal kleckste er einen, der doch ein bisschen grau geraten war einfach mit einem roten Tupfer Farbe an, um gleich den nächsten mit blau, oder rosa zu verzieren. So schwirrten dann plötzlich all die vielen Vögel um den verdutzten Raben herum, so dass auch der anfing, sich auf seine Federn zu konzentrieren und siehe da, auch der Rabe konnte auf einmal fliegen! Als der liebe Gott das sah, wagte er sich auch an noch größere Vögel heran und schuf die wunderschönen bunt gefiederten Papageien. Die waren besonders keck und kaum flügge, forderten sie den Drachen zu einem Wettfliegen heraus, weil der ja auch fliegen konnte,.
So und jetzt dürft ihr alle mal raten, wer denn das Wettfliegen gewonnen hat? Tja, darüber ist unter den Tieren noch lange debattiert worden. Eigentlich wäre es ein „unentschieden“ geworden, aber schließlich stimmte das Schiedsgericht, das aus den Katzen, den Mäusen und den Elefanten bestand mit 2: 1 Stimmen für Speedy, der zu Fuß losgesaust und eher am Ziel war, als der schwer prustende Drachen und die bunten Papageien, die wirklich gleich schnell gewesen waren. Die Katzen fanden das zwar ungerecht, weil Mäuse ja eigentlich nicht zugelassen waren, aber als echte Demokraten akzeptierten sie das Urteil der Mehrheit - so wie es sich gehört im Leben.
Am Anfang der 6. Stunde war der liebe Gott ganz schön außer Atem, weil er ja so viele Vögel erschaffen hatte. Daher wollte er es jetzt ruhiger angehen lassen und ein bisschen verschnaufen.
So kam es, dass der liebe Gott in der 6. Stunde die SCHNECKEN erfand.
Und die sind ja, wie wir alle wissen, so richtig laaangsam.
Das kommt zum einen natürlich daher, dass sie ständig ihr eigenes Haus mit sich herumtragen müssen, was ja an sich schon nicht so ganz leicht ist. Zum anderen – und das hat bis jetzt noch kein Mensch gewusst, ihr seid die ersten, die das erfahren – lag es natürlich auch am lieben Gott selbst, der – wegen der Verschnaufpause – die Schnecken selbst nur gaanz langsam
erschaffen hat. Damit war eben schon vorprogrammiert, dass die dann auch gar nicht schnell sein konnten, wie sie vielleicht gewollt hätten! Trotzdem hat der liebe Gott, der für ein paar Schnecken die schier unvorstellbare Zeit von einer ganzen Stunde Zeit verbraucht hatte, mit deren Erschaffung ganz schön viel Wirbel unter den übrigen Tieren veranstaltet!
Da nämlich nicht nur die Katzen neugierig waren – eine Eigenschaft, die sich ja noch bis heute allzu gut erhalten hat – sondern die anderen Tiere es damals auch waren, beschlossen sie, die neue Welt, in die hinein sie erschaffen waren, zu erkunden. Dazu veranstalteten sie immer am späten Nachmittag ausgedehnte Spaziergänge. Aber als die Schnecken, die zwar nicht so neugierig, wie die anderen Tiere waren, sagten, sie wollten auch mitgehen, na da hättet ihr mal das Geschrei der anderen hören sollen! „Die sind doch viel zu langsam! Die behindern uns nur alle! Da kommt man ja gar nicht voran!“ schrien da plötzlich alle Tiere durcheinander. Weil aber alle so laut schrien, dass einer den anderen nicht mehr verstehen konnte und es immer später wurde, marschierten dann doch alle Tiere wie gewohnt los.
Die Schnecken betrachteten diesen Aufbruch ohne lange nachzudenken – denken können sie nämlich nicht so gut – als Aufforderung zum mitwandern. Sie überprüften noch mal gaanz langsam, aber seehr sorgfältig den Sitz ihres Hauses und starteten schließlich gemächlich mit fast einer ganzen Stunde Verspätung! Das konnte natürlich nicht gut gehen! Prompt liefen die Schnecken in die falsche Richtung, weil sie auch nicht so recht aufgepasst hatten, wo die anderen hin marschierten. Aber ihnen war das egal! Schließlich war für sie alles neu und dass die übrigen Tiere nicht mehr zu sehen waren, störte sie auch nicht so sehr, denn Schnecken sehen ja ohnehin nicht so gut. Als es dann jedoch dunkel wurde bekamen die Schnecken doch ein bisschen Angst. Aber weil sie ihr Haus dabei hatten, war auch dies nicht so schlimm, denn darin konnten sie sich ja prima verkriechen!
Die übrigen Tiere, die gar nicht mitbekommen hatten, dass ihnen die Schnecken bei ihrem Abenteuerausflug gefolgt waren, bemerkten erst bei ihrer Rückkehr, dass die Schnecken fort waren. Da haben sich alle dann doch große Sorgen gemacht! Und wer weiß, was den Schnecken noch alles passiert wäre, wenn sich nicht der Drachen auf die Socken gemacht und die Häusleträger gesucht hätte. Weil der Drache bei seiner Suche Feuer speite und alle Umgebung dadurch hell wurde, fand er dann die transusigen Schnecken verschlafen im Walde nur ein paar Meter vom Nachtlager der übrigen Tiere entfernt wieder.
Die Schnecken aber waren ganz schön froh, als der Drache sie zurückgeholt hatte. Und der Drache war mächtig stolz, dass er wieder einmal etwas Gutes hatte tun können und besonders auch deshalb, weil er von den restlichen Tieren dafür auch noch kräftig gelobt wurde.
Zu Beginn der 7. Stunde blickte der liebe Gott hinab zu seinen gerade erschaffenen Tieren. „Die Erde habe ich bevölkert und der Luft Leben gegeben.“ Sprach er zu sich. „Nur die Wasser der Erde sind einsam und leer. Da muss ich mir wohl auch noch etwas einfallen lassen!“ Und deswegen erschuf der liebe Gott zur 7. Stunde die FISCHE.
Weil er schon von der Erschaffung der Vögel gelernt hatte, dass bunte Farben in der Natur einfach schöner aussehen, tat er sich bei den Fischen hiermit sehr leicht. Er erschuf sie mit seiner farbenfrohen Palette in jeder Nuance, die ihm nur einfiel. Große und kleine Fische, dick, dünne und auch besonders platte Fische, wie die Flunder und die Seezunge.
Weil aber auch dem lieben Gott die Farben des Regenbogens immer besonders gut gefallen haben, mixte er in eine Fischsorte alle 7 Farben des Regenbogens hinein, weil es ja auch die 7. Stunde des Schöpfungstages der Tiere war. Und damit entstand dann die Regenbogenforelle mit ihren vielen schillernden Farben!
Jetzt sah der liebe Gott wieder zu seinen Tieren auf die Erde hinunter und sah, dass die Bäche, Flüsse und die Meer belebt waren, wie er es sich vorgestellt hatte.
Einzig und alleine das Wichtigste fehlte ihm: die Fische waren sehr sehr scheu und sie machten keinerlei Anstalten, mit den anderen Tieren Kontakt aufzunehmen. Und selbst wenn sie es gewollt hätten: wer hätte denn schon ihre Sprache verstehen können? Was unter Wasser gesprochen wurde, kam oben nur als völlig unverständliches „blupp, blupp, blupp...“an.
Die einzigen, die sich wirklich für die Fische interessierten, waren die Katzen. Das war aber nicht ganz uneigennützig, denn es hat sich sehr schnell herausgestellt, dass sie die Fische nur als dankbare Abwechslung auf ihrem Speiseplan betrachteten und das war ja auch nicht ganz im Sinne des Erfinders!
Da auch die anderen Tiere keine Versuche unternahmen mit den glitschigen schnellen Schwimmern zu reden, war der liebe Gott vor eine sehr schwere Aufgabe gestellt.
Nach langem Nachdenken und erst ganz am Schluss der 7. Stunde hat er es aber dann doch noch lösen können!
Wie? Wer es weis bekommt einen Extralebkuchen! Was, niemand weiß es? Also? Na gut, dann sag ich es euch halt: der liebe Gott hat ein paar von seinen Fischen richtige Lungen gegeben, damit sie wenigstens eine kurze Zeit an Land leben konnten. Als die Fische dann aus dem Wasser stiegen, haben sie zuerst den Vögeln, die besonders gut zuhören können, von ihrer wundersamen Unterwasserwelt erzählt. Da Vögel aber auch fürchterlich geschwätzig sind, haben die es dann gleich den anderen erzählt, ob sie es nun hören wollten, oder nicht.
Aber am Ende wusste doch jeder, was es mit den Fischen im Wasser auf sich hatte. Und ihr wisst das jetzt auch.
In der 8. Stunde kam der liebe Gott auf die Idee, einen König für die Tiere zu schaffen.
So erschuf er den LÖWEN.
Löwen sind wunderschöne mächtige Großkatze mit langer Mähne und stolzem Gang. Leider stellte der liebe Gott sehr schnell fest, dass der Löwe sich selbst bald wie ein allwissendes gottähnliches Wesen aufführte. Seine Arroganz war für die übrigen Tiere kaum zu ertragen und diese fürchteten ihn nur wegen seiner Kraft und seinen scharfen Krallen und nicht, wie es sich für einen König geziemen würde, wegen seiner Weisheit und seinem Großmut.
Als sich der Löwe gerade wieder einmal grässlich danebenbenommen hatte und er sich aufführte, als sei er gänzlich unverwundbar. Nachdem selbst der Drachen sich ihm unterlegen fühlte, obwohl er doch wirklich viel mehr Kraft hatte, als der Löwe – beschloss der liebe Gott diesem eine ordentliche Lektion zu verpassen und schickte den in einen langen langen Traum.
Der Löwe, der ja nicht wusste, dass er nur träumt, befand sich mit einem mal in einer für ihn wunderschönen Landschaft mit hohen Gräsern, die eine perfekte Tarnung zur Jagd boten. Und zu jagen gab es mehr, als genug! Antilopen, Zebras und große saftige Straußenvögel, (die es ja alle eigentlich noch gar nicht gab!) in Hülle und Fülle, wie im Schlaraffenland. Aber auch andere Löwen bevölkerten die Savanne, wie der Schläfer entsetzt feststellen musste und jetzt doch zum ersten Mal seine Einmaligkeit ein bisschen in frage stellte. „Bin ich etwa doch nicht so einzigartig in der Welt?“ zweifelte unser Löwe schon ein bisschen.
Aber ehe er sich versah wurde ihm die zweite Lektion erteilt: ein krachender Donnerlärm, wie der Knall einer Peitsche riss ihn plötzlich aus seinen Selbstzweifeln. Vorsichtig teilte er mit seiner Pfote das hohe Gras und peilte betroffen in Richtung des unbekannten Knalles. Was er dort sah, brach ihm schier das Herz: ein anderer Löwe, so schön, so groß und so stark, wie er, lag in seinem Blute kaum 20 Meter vor ihm.
Aber damit noch nicht genug. Ein kleines auf zwei Beinen stehendes mickriges weißes Tier lief auf den Löwenbruder zu, hielt ihm einen ganz dünnen schwarzen Stecken an den Kopf, wieder gab es diesen schrecklichen Knall und der Bruder lag nun völlig regungslos im Gras.
Plötzlich starr vor Schrecken war auch der König der Tiere auf einmal kaum mehr in der Lage vor diesem kleinen Ungeheuer zu fliehen! „Nur weg von hier“ dachte er. Aber er konnte gar nicht mehr weglaufen. Der riesige Schrecken hatte ihn vollkommen gelähmt. Er war wie versteinert, unfähig, sich auch nur zu bewegen.
Als dann auch noch das kleine Ungetüm mit dem schwarzen Stecken auf ihn selbst zielte, glaubte der Löwe, sein letztes Stündlein habe geschlagen. Da bekam der liebe Gott dann doch Mitleid mit dem König der Tiere und erweckte ihn aus seinem tiefen Schlaf, der ihn ins Traumland, aber auch Millionen von Jahre in die Zukunft geschickt hatte.
Der Schock des furchtbaren Traumes hatte aber nur gutes bewirkt. Der Löwe benahm sich fortan, wie ein perfekter König: stolz zwar, aber nie zu stolz, um anderen zu helfen. Stark zwar, aber nie, um mit dieser Stärke seine Gegner in die Knie zu zwingen. Mächtig zwar, aber nicht, um der Macht willen, sondern weil man Macht braucht, um gerecht regieren zu können.
Und weil der Löwe fortan gerecht regierte und sich eine noch klügere Löwin zur Königin nahm, die ihn geschickt lenkte, ordneten sich die anderen Tiere diesem Löwen gerne unter.
Damit war aber auch das erste Königreich geschaffen. Und das funktionierte dann auch wirklich sehr sehr gut.
Der liebe Gott betrachtete zu Beginn der 9. Stunde den Löwen sehr genau. Darauf beschloss er, dem König doch noch einen guten Berater zur Seite zu stellen. Sicher war sicher. Und auch, weil nun einmal – und das gilt heute so, wie damals – jeder gute Herrscher auch gute Berater braucht.
So kam es ihm in den Sinn, ein Tier zu erschaffen, dass auch dem mutigsten Löwen Respekt einflößen sollte. Klug und vor allem deutlich größer, als der Löwe selbst sollte es werden. Voller Eifer begann er mit seiner Arbeit. Und da er zuerst das Gehirn des Tieres schuf, wurde dies riesengroß. So groß, wie man sich ein Gehirn nur vorstellen kann! Dann bastelte er den dazugehörigen Kopf um das Gehirn Drumherum.
Wie der liebe Gott aber damit fertig war, musste er feststellen, dass ihm das Ganze insgesamt doch ziemlich groß geraten war. Deshalb ließ er den mächtigen Leib, den er dem Riesentier dazu zwangsläufig geben musste zum Ende des Rumpfes hin geschickt wieder sehr schmal auslaufen. Wie wir mittlerweile wissen ist der liebe Gott bei seiner Arbeit ja auch immer sehr kreativ.
Aber damit fing der Ärger jetzt erst richtig an! Da das ungeheuer große Wesen ja auch laufen sollte, musste der liebe Gott sooo große Füße konstruieren, dass selbst die ja schon wirklich sehr großen Stampfer der Elefanten wie kleine Rührlöffelchen wirkten.
Nein, nein, so konnte das nun bestimmt nicht bleiben, entschied er schließlich. „Das gerät mir ja alles viel zu groß! Die ruinieren mir auf der Erde dann noch alles und die anderen Tiere werden auch nur Angst von ihnen haben!“ und dabei kratzte er sich nachdenklich den Kopf, so, wie wir es auch tun, wenn wir nicht mehr weiter wissen. Nun war guter Rat wirklich teuer. Was aber tun? Einmal angefangen, musste auch der liebe Gott sein Werk zu Ende bringen. Mitten in der Arbeit aufhören? Nein, das gibt es auch für ihn nicht.
Weil aber der liebe Gott auch von Physik eine ganze Menge versteht und deshalb wusste, dass im Wasser auch Schwergewichte zu Federgewichten werden, hatte er plötzlich die rettende Idee: schwuppdiwupp verpasste er dem Monster statt der viel zu großen Füße ein paar kleine Flossen, steckte auf das schmale Ende des riesigen Leibes eine ansehnliche Schwanzflosse, tauchte das neue Wesen in ein tiefes Wasser in dem es sich leicht fortbewegen konnte, und fertig war der erste WAL!
Auch wenn der liebe Gott mit der Erschaffung der Wale so seine liebe Not gehabt hatte, waren die schließlich genau so geworden, wie er es sich immer vorgestellt hatte: intelligent, gerecht, sehr kommunikativ und imposant zugleich.
Da die Wale aber auch sehr gute Sänger sind, begann der erste Wal sogleich im Meer zu singen. Als die anderen Tiere das hörten, wollten sie natürlich auch so gut singen können, wie die Wale. Das sagten sie dann den Fischen. Die Fische sagten es wiederum den Walen. Darauf kamen die Wale an den Strand und lehrten den anderen Tieren das Singen und vor allem aber auch, was die einzelnen Töne bedeuten. Seitdem können sich die Wale mit allen Tieren verständigen und weil sie wie gesagt sehr klug sind, helfen sie ihnen mit ihrem melodischen Singsang auch heute noch, wo sie halt können. Zum richtigen Berater für den Löwenkönig aber sind die Wale nie geworden. Das liegt vor allem daran, dass die Wale später in die kalten Gewässer von Süd- und Nordpol gezogen sind, während die Löwen es doch immer vorgezogen haben, lieber in der Sonne Afrikas vor sich hindösen.
„Das passiert mir nicht noch einmal“ murmelte der liebe Gott zu Beginn der 10. Stunde, und meinte damit seine kleinen anfänglichen Fehlplanungen bei den Walen. „Also will ich vorsichtshalber lieber „klein“ weitermachen „ dachte er so bei sich. Also holte er tief Luft und begann mit der Erschaffung von vielen kleinen bunten wurmähnlichen Verwandlungskünstlern, die er RAUPEN nannte.
Manche von ihnen bekamen vom lieben Gott nur ein paar Beine verpasst, während andere sogar ein paare hundert, wenn nicht gar tausend Beine hatten. Es war jedenfalls plötzlich ein ganz schönes Durcheinander auf der Erde.
Das wurde dann schnell auch noch viel größer. Denn kaum waren die Raupen da, fingen sie sogleich an, die übrigen Tiere auf das Heftigste zu kritisieren und an ihnen herum zu meckern.
„Hier müsste man aber wirklich alles ganz anders machen“ waren sie sich untereinander einig. „Der Elefant kann doch nicht so herumtrampeln, wie er will. Die ruinieren doch nur alles .“ schimpften sie laut!
„Und die Mäuse! Die Mäuse machen lauter Löcher in den Boden. Da kann man ja hineinfallen. So eine Unverschämtheit!!“ hörte man es von allen Raupen rufen.
„Und die Schnecken erst.“ Ertönte es weiter, „die sabbern ja alles voll. Igitt. Wie glitschig, das ist. Da rutscht man drauf aus!“ und so ging es in einem fort.
Nichts war den neunmalklugen Raupen recht. Das eine war ihnen zu laut, das andere zu leise, mal war´s zu trocken, dann wieder zu nass. Halt immer das Gegenteil davon, wie es gerade war. Und weil es so viele Raupen waren, nervte die anderen Tiere das wirklich.
So konnte es nicht weitergehen! Also, musste der König eine Entscheidung herbeiführen. Der Löwe besann sich eine Weile. Dann befahl er seinen Untertanen, eine ganze Stunde genau das zu tun, was die Raupen speziell an ihnen auszusetzen hatten. Also trampelte der Elefant noch heftiger, die Mäuse gruben noch mehr Löcher, die Schnecken produzierten noch mehr Gleitschicht und so weiter und so fort. Der König war sich sicher, dass das den Raupen so auf die Nerven gehen würde, dass sie heilfroh sein müssten, wenn die Stunde herum und die Sache damit beendet wäre.
Und was glaubt ihr, was hat das genutzt? Überhaupt nichts, kann ich euch sagen. Kaum war die eine Stunde herum, begann die Raupen sofort wieder mit ihren Beschwerden. Ja, sie waren nerviger, als vorher!!
Jetzt wusste auch der König nicht mehr weiter und so ging er zum Strand und sang mit seinem unmelodischen Löwengeheul den Wal herbei, den er dann um Rat fragte.
„Das ist doch gar nicht so schwer“ antwortete dieser. „Du musst nur den Raupen einmal klarmachen, dass sie überhaupt nicht so schlau sind, wie sie sich aufführen! Wenn du sie mit ihren eigenen Problemen konfrontierst, haben sie dann auch keine Zeit mehr, sich ständig über andere zu beschweren. Sie sind dann genug mit sich selbst beschäftigt.“
Der Löwe stutzte „und wie mach´ ich das?“
„Na gut“ antwortete der Wal „ich will dir gerne noch einen Tipp geben: frage einmal die größte und stolzeste Raupe – das ist immer die mit den meisten Füßen – wie sie es überhaupt schafft, ihre 1000 Füße so gleichmäßig zu bewegen, dass sie dabei nicht aus dem Takt kommt!“
Damit glitt der Wal wieder zurück in sein Element, denn länger, als 20 Minuten konnte er nicht an Land zu sein, sonst wäre er erstickt.
Der Löwe aber wusste nun, was er zu tun hatte. Scheinbar arglos schlenderte er zu seinen Untertanen zurück. Da kam ihm auch schon eine besonders lange und große Raupe schimpfend entgegen.
„He, König, du bist doch hier der Chef, dann hast du auch für Ordnung zu sorgen! Da draußen ist schon wieder...“
„Ja, ja, ja, ist ja schon gut“ unterbrach ihn der Löwe, der nicht vorhatte, sich hier auf lange Diskussionen einzulassen. „Eine Frage zuerst, ehe wir hier weiter machen: Ich wollte dich nämlich schon lang ´mal was fragen“ kam er gleich zur Sache. „Wie viele Füße hat denn eigentlich ein so stattliches Kerlchen, wie du?“
„Genau 1000 „ antwortete die Raupe schnell, die sich ob der Frage schon sehr geschmeichelt vorkam.
„1000 Füße! Wirklich? Wirklich 1000 Füße?“ tat der kluge Löwe erstaunt weiter. „Aha, das ist wirklich toll. Und wie machst du das aber, dass du beim Laufen dich nicht verzählst? Also, ich meine, das muss doch irre kompliziert sein, so einen Fuß nach dem anderen ...und das der Reihe nach! Also, ich, ich könnte das nie im Leben!“ Jetzt wartete der Löwe gespannt auf die Antwort.
„Aber das ist doch keine Kunst!“ prüstete die Raupe sich. „Pass mal auf, das geht so: erst vorne links,“ machte er es vor. „Dann 3. Reihe rechts vorne zusammen mit 27. Reihe hinten rechts“ zeigte er dem König stolz. „und dann....aua, Mist, so ein Mist auch!!“ schrie die Raupe, die plötzlich zur Seite gekippt war und nun auf dem Rücken strampelte. „Was soll denn der Blödsinn? Du hast mich völlig aus dem Takt gebracht!!“ blaffte die Raupe den Löwen an. „Hilf´ mir gefälligst wieder auf die Beine. Ich kann nicht mehr laufen!! Hiilfe!!“
„Ich kann dir leider nicht helfen, das musst schon du alleine tun. Ihr Raupen seid doch soo klug! Frag´ deine Verwandten. Die sollen dir gefälligst helfen!“
Und damit trollte sich der Löwe in Richtung seines schattigen Ruheplätzchens. Er hatte seine Schuldigkeit getan, denn seitdem sind die Raupen so mit sich beschäftigt,
dass sie nie mehr an den anderen Tieren herumkritisierten.
Der liebe Gott hat sich" halb schief gelacht „über die komische Raupe, die noch lange Zeit Mühe hatte, gerade zu laufen und immer wieder umfiel. Deswegen konnte der liebe Gott auch nur zu gut verstehen, dass auch die anderen Tiere die tollpatschigen Raupen ausgelacht haben, denn je mehr eine Raupe, die gerade umgefallen war, eine andere, die noch gehen konnte, fragte, „wie man das denn macht“, fiel auch die Raupe um, die vorher noch laufen konnte.
Es war ein heilloses Durcheinander!
Weil aber der Löwe den anderen Tieren nicht gesagt hatte, dass die Idee, mit der er die Raupen zum Schweigen gebracht hatte, von den Walen gekommen war, beschloss er, dem Löwen doch ein bisschen Konkurrenz zu machen.
Deshalb erschuf er in der darauffolgenden Stunde die TIGER. Starke und große katzenartige Wesen, die aber erheblich blutrünstiger und machthungriger sind, als die Löwen. Kaum auf der Erde angekommen, umkreisten bald immer mehr Tiger die Löwen und wollten sie so zu einem Kampf herausfordern, für den sie sich bald stark genug fühlten. Es war schnell sonnenklar: die Tiger wollten die Macht. Sie wollten „Könige der Tiere“ sein.
König kann aber immer nur einer sein konnte, daran aber dachten die Tiger nicht. Sie strebten alle weiter nach der Macht im Tierreich.
Nach einiger Zeit wurde aber auch den Löwen, allen voran dem König, die Sache mit den Tigern langsam unheimlich. Die Sache musste geklärt werden. So viel stand bald fest.
Auch die übrigen Tiere sahen der Ansammlung von immer mehr Tigern mit großem Argwohn entgegen. Ihnen waren die vielen Tiger gar nicht recht! Sie wollten keinen neuen König. Mit dem alten war schließlich doch soweit alles in Ordnung und einem jedem es recht machen, das konnte sowieso keiner! Also, warum ein neuer König?
Aber das war irgendwie auch keine Lösung, denn die Tiger sahen recht ungemütlich aus und keiner, auch der Drachen nicht, wagte, etwas gegen die Tiger zu unternehmen.
Also raffte sich der alte König auf, um mit den Tigern zu reden. Wohl war ihm dabei nicht und zu gern hätte er die Wale befragt, was zu tun sei, aber die waren weit weg und der Weg dahin war mit Tigern gepflastert. Die würden ihn auch aus dem Hinterhalt angreifen und viele Tiger wären des Löwen Tod. Das wusste er nur zu genau.
Mutig trat er deshalb den überall lauernden Tigern gegenüber. „Sagt, was wollt ihr Tiger denn eigentlich wirklich?“ fragte er in die Menge hinein.
Da hob vielleicht ein Gebrüll von der anderen Seite an! Alle auf einmal wollten antworten. Die einen so, die anderen anders. Es war ein großes Tohuwabohu und ein riesen Lärm dazu.
Da zeigte der Löwe, was einen wahren König ausmacht: Autorität!
„Ruhe!“ brüllte er dem Lärm entgegen. „Ruuuhee. Gottverdammt noch mal! Seid doch ruhig! Man versteht ja sein eigenes Wort nicht mehr.“
Und weil das stimmte, kehrte plötzlich die Stille wieder ein, so schnell, wie der Lärm gekommen war.
„Also,“ sprach der Löwe weiter, „so geht das nicht. Ihr könnt nicht alle durcheinander sprechen! Einer nach dem anderen, oder ihr wählt einen von euch aus, der für alle sprechen kann. Dann können wir beginnen!“
Jetzt waren die Tiger an der Reihe. Einer nach dem anderen? - das war für sie unvorstellbar: wer sollte denn anfangen? Wer aufhören? Wer, wie lange reden dürfen?
Ging es bei der Reihenfolge nach Alter, oder Stärke? Wer sollte das beantworten?
Als dann auch noch die Tigerfrauen für sich ein eigenes Rederecht forderten, wurde es den Tigern echt zu blöd. Niemand wollte jetzt mehr reden. Niemand wollte entscheiden. Und vor allem, niemand wollte plötzlich König sein.
Das war wohl doch eher nichts für echte Tiger!
Deshalb zogen sie völlig zerstritten von dannen. Jeder für sich ...und jeder in eine andere Richtung.
So ist es gekommen, dass die Tiger auch heute noch Einzelgänger sind und man sie so selten sieht.
Als die Sonne zu Mittag ihren höchsten Stand erreichte, beschloss der liebe Gott, der das Treiben der Tiger, mit den Löwen um die Macht zu buhlen nur mit gerunzelter Stirn verfolgt hatte, zur Abwechslung einmal etwas nur schönes und graziles zu erschaffen.
So entstanden die GAZELLEN.
Grazile wunderhübsche Geschöpfe, in die sich ein jeder sofort verliebt. Springlebendig zwar, aber von sanftem Gemüt, gepaart mit den treuesten Augen der Schöpfungsgeschichte - wenn man von „Bambi“ einmal absieht – aber das sollte ja alles erst ein paar Millionen Jahre später sein.
Es geht unter den Tieren die Geschichte um, dass eine Schnecke sich sofort und ganz und gar in die Gazelle verliebt hätte. Eine Paarung, wie man sie sich paradoxer nicht vorstellen kann und dennoch nicht ohne Charme.
„Ich bin das einzige Tier, das sogar ein eigenes Haus hat!“ umgarnte die Schnecke die Gazelle, die trotz aller Verrücktheit der Situation den Worten der verliebten Schnecke gebannt und mit ihrem treuesten Blick lauschte.
„Und jedes Mal, wenn ich wachse, baue ich auch ein neues, größeres Haus!“ setzte die Schnecke noch ein´s oben drauf.
„Da muss du aber ganz schön was wegschaffen, wenn ich damit einziehen soll“ entgegnete die Gazelle ernsthaft, ohne auf die Situationskomik einzugehen (oder hatte sie die etwa gar nicht bemerkt? Was meint ihr?)
„Oh,“ sagte die Schnecke, „für uns Schnecken ist keine Arbeit zu groß! Wir sind sehr stark! Oder? wer etwa kann sein eigenes Haus außer mir sonst noch tragen?“
„Da magst du recht haben,“ kicherte die Gazelle, „das kann ja noch nicht einmal der Elefant! Und der soll ja der Stärkste überhaupt sein!“
„Siehst du,“ sagte da die Schnecke, „wann also kommst du zu unserem ersten Rendezvous?“
„Na ja, „soll die Gazelle geantwortet haben, „wenn unser gemeinsames Haus fertig ist. Wann denn sonst?“ Sprach´s und verschwand mit einem gewaltigen Satz im tiefen Gras der Savanne.
Dem Drachen, der als nächster um die Gunst der schönen schlanken Gazelle buhlte, soll es nicht viel besser ergangen sein. Als die Gazelle den liebestrunkenen Drachen so richtig schön um den Finger gewickelt hatte und der Drache ihr auch schon ganz gewaltig zu Leibe gerückt war, täuschte die Gazelle einen Migräneanfall vor, weil sie nicht zugeben wollte, dass sie den Gestank aus dem Drachenmaul überhaupt nicht aushalten konnte und ihr wirklich Übel davon wurde. Dann machte sie sich so schnell, wie sie konnte vom Acker.
Nicht besser erging es jedem, der sich in die Gazelle verguckt hatte. Nur der Wal war gegen Reize der „schönen Blonden“, wie sie später allzu gern genannte wurde, immun. So oft sie sich auch an den Strand begab, um den Wal herbei zu singen, er ist nie gekommen. Lange Zeit später hat sie es aufgegeben, an den Strand zu gehen. „Mag er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst, der „Nulli“, der komische,“ soll sie noch gesagt haben. Und das, obwohl sie den Wal nie gesehen hatten.
Irgendwie fehlte dem lieben Gott zu Beginn der 13. Stunde noch ein Tier, das in den Bäumen lebte, aber größer war, als die Vögel. Sein Hintergedanke hierbei war auch, dass er die Elefanten daran hindern musste, noch allzu viele Bäume niederzutrampeln. Sonst wäre damals ja schon ein großes Waldsterben angesagt gewesen und das wollte der liebe Gott auf alle Fälle verhindern. Er wusste, dass das noch bald genug von alleine kommt, wenn er erst einmal den Menschen erschaffen würde. Aber dazu war ja noch genügend Zeit. Also erschuf der liebe Gott, der nach dem Mittagessen etwas übermütig schien, die AFFEN.
Kaum auf der Erde, begannen die Affen mit dem tollsten Blödsinn, den man sich nur vorstellen kann. Sie rannten, wie wild durch die Gegend, hüpften von Ast zu Ast, brüllten lauter, als die Löwen und schlugen sich dabei auch noch andauernd an die Brust. Sie warfen die Schnecken durch die Luft, nur so zum Spaß, verjagten die Mäuse, so dass die Katzen sich ärgerten, bewarfen die Elefanten mit Dreck und bissen den Drachen in die Nase, was der gar nicht komisch fand. Aber gegen die schnelle Springer und Hüpfer auch er fast) machtlos. Sie verscheuchten die Vögel von den Bäumen, grapschten nach den Fischen und spuckten auf die Raupen. Das fanden diese zwar sehr unanständig, trauten sich aus Furcht vor neuen Komplikationen nicht, schon wieder mit ihrer Nörgelei anzufangen.
Weil die Affen aber unermüdlich waren und der Schabernack kein Ende nahm, beschwerten sich die Tiere dann doch bei ihrem König, dieser ging zum Strand, sang die Wale herbei und beriet sich mit ihnen, was zu tun sei.
Aber da wusste sogar der kluge Wal keinen Rat mehr. Dem König blieb also nichts anders übrig, als zu den Affen zu marschierte, um sie halt einmal gehörig zurecht zu stauchen.
Da sah er, dass diese in der Lage waren, mit ihren geschickten Händen Früchte pflücken und es sogar verstanden, harte Nüsse mit Hilfe von Steinen zu knacken und dann zu verzehren.
Das beeindruckte den Löwen so tief, dass er beschloss, auf jede Gewalt gegen die frechen Affen zu verzichten.
Also bot er ihnen einen „fairen Deal“ an, wie er es nannte: „Ihr Affen seid witzig und laut, aber auch frech und ungezogen zu uns anderen Tieren. Wir Tiere aber müssen zusammenhalten! Da ihr so geschickt mit den Händen umgehen könnt, könnt ihr diese Geschicklichkeit auch genauso gut in den Dienst von Tieren stellen, die das nicht können. Wir wollen friedlich miteinander umgehen,“ fügte er hinzu „und euch nicht mit Gewalt begegnen. Also helft uns die eine Hälfte des Tages und ihr dürft die andere Hälfte wieder Unsinn machen und nach Herzenslust herumtoben, aber ohne die anderen Tiere zu ärgern!“
Da wurden die Affen nachdenklich und zogen sich zur Beratung auf die Bäume zurück. Nach einem Palaver von nur 30 Minuten – länger können Affen gar nicht stillsitzen – schickten sie den größten und nettesten Affen, ein zottiges Tier mit rotem Fell, den sie Orang-Utan nannten, zum König der Tiere.
Orang-Utan wiegte seinen schweren Körper in langsamen Takt hin und her und sprach zum Löwen: „Okay, wir nehmen euren Vorschlag an. Auch wir wollen keinen Krieg der Tiere, wir wollen nur unseren Spaß. Aber wenn wir können, helfen wir jedem gerne, so gut, wie es geht.“
So wurde ein vernünftiger Pakt zwischen den Tieren besiegelt und alle waren damit zufrieden. Nur wenn es die Affen doch wieder einmal zu toll trieben, flog der Drachen über die Horde der Affen und pustete ganze Schar von den Bäumen, dass es nur so krachte. Das war eine prima Aufgabe für den Drachen, der ja sonst nicht so viel zu tun hatte.
Doch auch wenn die Affen sich nach der großen Puste noch am Boden kringelten, hatte Orangutah immer das letzte Wort: „Ein bisschen Spaß muss sein....!“ sang er dann gerne(...und das kommt uns doch irgendwie bekannt vor, oder?)
Zu Beginn der 14. Stunde hatte der liebe Gott seine Mittagsmüdigkeit endgültig überwunden. Er war jetzt ganz wieder der alte kühle Rechner und Denker. Der Schöpfer des Universums eben, der auch die Erde und ihre Bevölkerung bis ins letzte Detail geplant und geschaffen hatte, mit ihrem Anfang ebenso, wie mit ihrem Ende. Die harten und unerbittlichen Gesetzmäßigkeiten und Gesetze der Natur waren nichts anderes, als ein unerlässlicher Wegweiser dieser Gesetzmäßigkeiten. Leben und Überleben, dazu gehörte Anfang und Ende der Tiere ebenso, wie ihre Fortpflanzung. Um diesen Lebensrhythmus zu gewährleisten, musste der liebe Gott auch Lebewesen schaffen, die nichts anderes waren, als Überbringer von Bausteinchen zu neuem, anderem Leben, und die selbst mit ihrem Leben anderes Leben erhielten.
Deshalb erschuf der liebe Gott, der schon am Anfang der Erde die Einzeller als Kern des Lebens mitgeplant hatte, in der
14. Stunde die INSEKTEN. Eine schier unendliche Fülle winziger Lebewesen. Es müssen Milliarden von Billionen gewesen sein und sie nahmen die Welt für sich ein. So krabbelten, schwammen, krochen und flogen über die
Erde plötzlich Mücken, Ameisen, Käfer, Bienen, Falter in allen Größen und Farben, und was es sonst noch so alles gibt, zum Beispiel die Fliegen. Alle waren sehr fleißig und erfüllten ihre Aufgabe vorbildlich. Die Mücken besiedelten die Auen an den Seen und gaben ein gutes Nahrungsmittel für die Frösche und die kleinen Vögel ab. Die Ameisen waren die ersten, die in richtigen Staatsgemeinschaften zusammenlebten und sich durch strenge Zucht und Ordnung auszeichneten. Dass sie auch eine ordentliche Mahlzeit für den Ameisenbär abgaben, war ganz im Sinne ihres Schöpfers. Es gab ja reichlich von ihnen und noch heute sind sie über die ganze Erde verbreitet.
Die Käfer fraßen wiederum alles auf, was sich ihnen bot. Die einen ernährten sich von Pflanzen, die anderen von Aas. Und wenn einmal ein Käfer Opfer eines Storches, oder eines anderen großen Vogels wird, schadet das der Art wirklich nicht. Auch Käfer gibt es heute noch in Hülle und Fülle. Die unangenehmsten Insekten aber waren die Fliegen. Nicht, weil sie uns heute im Sommer immer so nerven, sondern, weil sie zu Urzeiten schon allen anderen Tieren buchstäblich „auf der Nase herum tanzten“. Die Fliegen waren so neugierig, wie man es sich gar nicht vorstellen kann! Weil sie immer irgendwie bei irgendeinem anderen Tier waren, wussten sie auch immer sofort alles Neue und tratschten es sofort weiter. Deswegen sagt man auch heute zu den aufdringlichen Paparazzi Fotografen vieler Zeitungen: „Die sind lästig, wie die Fliegen!“
Am fleißigsten unter den Insekten aber waren schon immer die Bienen. Die sind schon damals unermüdlich von Blüte zu Blüte geflogen und haben die Blütenpollen so von Pflanze zu Pflanze transportiert, die haben es ihnen damit gedankt, dass sie dann so wunderschön erblüht sind.
Nur bei den Faltern und den Schmetterlingen, da hat der liebe Gott ein bisschen gemogelt! Die gab es nämlich schon! Und wisst ihr auch warum? Na klar, weil ja die Raupen schon da waren und aus jeder Raupe wird einmal ein schöner Schmetterling, oder ein schöner Falter.
Das habt ihr doch auch gewusst. Oder?
Jetzt war der liebe Gott so richtig gut drauf! Heißa, und Juchhe, hat ihm das aber auch Spaß gemacht. Da konnte es schon mal vorkommen, dass das Tier der 15. Stunde die IGEL waren.
Klein, aber flink. Putzig und doch wehrhaft. Denen jedenfalls kamen die Insekten gerade recht. Denn wenn es mal keine Minimäuse oder kleine Schlangen gab, war das ihre Hauptnahrung. Auch sonst waren die Igel nämlich richtige kleine Säugetiere, wie die großen Elefanten auch, nur eben viel kleiner.
So haben dann auch die Igel ihre und die Welt der anderen Tiere erkundet.
Als der erste Igel einmal einer Katze begegnet ist, wollten die den kleinen Igel gleich jagen, fangen und dann genüsslich verspeisen. Aber zum Glück hatte der liebe Gott den Igeln, die nicht ganz so schnell laufen können, wie die Mäuse, eine ganz besondere Verteidigungswaffe mitgegeben. Wie nämlich die Katze schon so nah an dem kleinen Igel war, dass man schon Angst um ihn hätte haben können, stellte der Kerl plötzlich und für die Katze ganz unerwartet seine Stacheln, wie zu einem Panzer auf.
Die Katze nicht ahnend, was ihr blüht, hat dann mit ihrer Pfote nach dem Igel geschlagen, um ihm eine zu verpassen. So, wie sie das bei Mäusen auch zu tun pflegte.
Na, die Katze hättet ihr mal sehen sollen! Mit einem lauten „ MiauAuMiauuuu“ ist sie auf drei Pfoten davon gehumpelt, denn in der Schlagpfote steckte eine ganze Reihe spitzer Stachel, so dass Sie mit der gar nicht mehr auftreten konnte.
Später hat man sich unter den Tieren erzählt, es soll ausgerechnet eine Maus gewesen sein, die der Katze aus lauter Mitleid die Stachel aus der Pfote gezogen hat. Aber diese Geschichte würde ich nicht unbedingt glauben.
Die Igel jedenfalls wurden von Stund´ an von den anderen Tieren in Ruhe gelassen. Und auch heute macht jede Katze um den Igel noch einen großen Bogen.
Die 16. Stunde, war die Geburtsstunde der WÖLFE.
Der liebe Gott erschuf diese gefährlichen Raubtiere als nützliche Jäger des Waldes.
Wenn man heute den Beruf des Jägers und Försters sieht, der in seinem Revier zwar auch für dessen Tierbewohner sorgt, aber auch dafür, dass kranke und alte Tiere Platz machen müssen für junge und starke Tiere, so kann man das ruhig mit der Aufgabe vergleichen, die die Wölfe früher innehatten. Als geschickte Jäger und Fleischfresser gleichermaßen sorgten damals schon die Wölfe für den naturgemäßen Ausgleich im Wald und auf dem Feld.
Auch von den Wölfen forderte der König der Tiere Anerkennung seiner Herrschaft. Da die Wölfe sich aber nur schwer unterordnen können und kein anderes Tier als Herrn anerkennen wollen, kam es sehr bald zu einem Machtkampf zwischen den Wölfen und den Löwen. Weil aber auch die Wölfe sehr klug waren und genauso, wie die Löwen einen Krieg zwischen den verfeindeten Parteien vermeiden wollten, schickten die Wölfe ihren stärksten Vertreter in einen Zweikampf zum König der Löwen.
So kämpfte der König selbst gegen den stärksten der Wölfe. Es wurde ein Kampf auf Leben und Tod und die Steppe erbebte unter der fürchterlichen Gewalt der Tiergladiatoren. Im ersten Morgengrauen hatte das Kräftemessen begonnen und als die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hatte, war immer noch kein Sieger in Sicht.
Da formierten sich die Bienen, die das ganze für einen ausgemachten Blödsinn hielten, zu einem Schwarm, fielen alle gemeinsam über die Kämpfenden her und zerstachen beiden ganz fürchterlich die Nase, so dass keiner von ihnen mehr weiterkämpfen konnte.
Die Nasen vom Löwen und dem Wolf waren so übel zugerichtet, dass sie ganz angeschwollen waren und sie kaum noch sprechen konnten. Da es nun mal keinen Sieger gab, wankten die beiden tapferen Recken Arm in Arm aus der Arena.
Aber es war gut, dass die anderen Tiere noch hören konnten, wie sich die beiden mit ihren lädierten Nasen und komischer Stimme ausmachten, ihre große Welt aufzuteilen. Und so wanderten die Wölfe nach Norden aus, wo sie ihre eigenen Stammesrudel gründeten, sich ihren Leitwolf selbst aussuchten und sich diesem unterordneten.
Denn so richtig böse sind die Wölfe gar nicht, wenn man sie nur richtig behandelt. Jedes Kind, das einen Hund hat, weiß das.
Schließlich ist der Wolf der Stammvater aller Hunde.
„So,“ dachte der liebe Gott jetzt laut, „da haben wir schon mal ganz schön viele Tiere auf der Erde. Aber was mir eigentlich jetzt noch so abgeht, wäre so ein richtig schönes grünes KROKODIL!“.
Nun müsst ihr wissen, dass die Krokodile der Urzeit noch wirklich nette und vor allem auch hilfsbereite Krokodile waren. Böse und gefährlich sind sie erst geworden, als die Menschen viele Jahrtausende später auf die Idee kamen, aus ihrer schuppigen Haut so unsinnige Dinge, wie Krokodilledertaschen und Krokodillederschuhe zu machen.
Krokodile haben einen langen, schuppigen Körper und ein großes langes Maul mit ganz scharfen Zähnen darin. Das war der Grund, dass der Drachen die Krokodile gleich so sympathisch fand und sofort mit einer besonders schönen Krokodils-Dame das Flirten anfing. „Wegen der großen Ähnlichkeit,“ wie er fand. Leider wissen wir nicht, ob die Krokodils Dame davon nun wirklich geschmeichelt war, oder nicht. Fest steht aber, dass bis heute keine Hochzeit zwischen einem Krokodil und einem Drachen stattgefunden hat.
Krokodile sind sehr gute Schwimmer und sie können sich im Wasser fast so gut fortbewegen, wie die Fische. Aber ihr müsstet die Krokos mal sehen, wenn die mit ihren viel zu kleinen Füßen versuchen, über Land zu watscheln. Na, das sieht vielleicht komisch aus. Trotzdem hat auch das was Gutes für sich: da nämlich die Krokodile, wie gesagt, ja sehr hilfsbereit sind, gewähren sie öfter mal anderen Tieren in ihrem Maul Unterschlupf, wie zum Beispiel den Mäusen und den Vögeln, wenn die mal wieder vor den Katzen abhauen müssen. Da ist es dann schon sehr praktisch, dass die Krokodile immer nur ganz gemächlich laufen und die Mäuse und die Vögel deshalb nicht aus ihrem Maul herausfallen können! Das machen die Krokodile so gut, dass die Vögel ihnen dafür aus Dankbarkeit die Zähne putzen. Und das sollte man ja selbst mindestens 2 x am Tag tun, damit unsere Zähne auch so gesund bleiben, wie die der grünen Krokodile!
Der liebe Gott hat es vermutlich gar nicht so gerne getan. Aber er kannte ja den Lauf der Geschichte und er kann ja auch als einziger überhaupt die Zukunft und die Vergangenheit gleichzeitig sehen.
Deshalb erschuf der liebe Gott am Anfang der 18. Stunde die SCHLANGEN!
Auch die Schlangen sind erst durch die Menschen so richtig verdorben worden. Ihr erinnert euch sicher noch an die Geschichte von Adam und Eva, die ihr ja fast alle aus dem Religionsunterricht kennt. Bis dahin benahmen sich die Schlangen eigentlich ganz anständig, bis auf das eine Mal mit den Mäusen jedenfalls. Die Geschichte will ich euch jetzt noch schnell erzählen. Also: eines Tages versammelten sich alle Schlangen im Dschungel. Da kamen die großen fetten Anakondas ebenso, wie die kleinen grünen Vipern, die ziemlich giftig sind und die gelben Wasserschlangen und all die vielen Arten, die dem lieben Gott so eingefallen sind, zu einem großen Meeting zusammen. Der Grund war angeblich die allgemeine schlechte Essensversorgung für die Schlangen, weil es noch nicht so viele Tiere gab, die auf ihrem Speisezettel standen. So beschlossen die Schlangen, die gerne Mäuse essen, alle Mäuse gefangen zu nehmen, damit sie sich dann nach Lust und Laune hätten bedienen können. Aber da hatten sie die Rechnung ohne die Katzen gemacht! Die hatten nämlich von dem gemeinen Plan der Schlangen Wind bekommen und flugs darauf alle anderen Tiere zusammengerufen, damit man die Mäuse besser in Schutz nehmen konnte. Als dann die Schlangen merkten, dass die anderen Tiere sich gegen sie verschworen hatten, um den Mäusen zu helfen, wollten sie jedoch so schnell nicht aufgeben und haben zu einer List gegriffen...
Ihr müsst nämlich wissen, dass Schlangen schon wirklich teuflisch gut hypnotisieren können.
Deshalb wandten sie als Trick die Schlafhypnose an. Kaum hatten die Schlangen damit begonnen, fielen die ganzen vielen Tiere, die sich um die Schlangen herum geschart hatten, plötzlich alle in Trance und ....damit hätte es kein Entrinnen für diese mehr gegeben - fast hätten die Schlangen sich mit den Mäusen klammheimlich aus dem Staub machen können, wenn .......ja, wenn der alte Löwenkönig nicht so vor sich hingedöst hätte und die Schlangen den deswegen gar nicht haben hypnotisieren können! Als der aber gemerkt hat, dass es plötzlich so still geworden ist, obwohl vorher alle so laut gestritten hatten, war er wieder hellwach und griff sich kurzerhand die große Oberschlange am Hals und schüttelte sie so kräftig, dass die anderen von dem Lärm wieder wach geworden sind.
Ihr hättet mal sehen sollen, wie die listigen Schlangen dann auseinandergestoben sind.
So schnell und so weit, dass nie mehr eine Versammlung stattgefunden hat und sie nie mehr versucht haben, die Mäuse gefangen zu nehmen. Da sind die Mäuse und die Katzen ganz schön froh gewesen!
Da soll noch mal einer sagen, der liebe Gott könne nicht praktisch denken. Aber genau das muss es gewesen sein, was ihn zu Anfang der 19. Stunde bewogen hat, die SCHAFE zu erschaffen.
Ein Schaf ist nämlich wirklich ungemein praktisch! Wer ein Schaf hat, der hat auch schon Wolle zum Stricken. Die wächst dem Schaf nämlich auf dem Rücken und man brauch´ sie nur abzuscheren und „Schwupp di wupp“ wächst schon die nächste Wolle nach.
Also, gut – damals hat zwar noch niemand Wolle wirklich haben müssen, weil es ja noch keine Menschen gab. Aber später halt schon. Und das hat der liebe Gott natürlich damals schon gewusst. Wen stört es da schon, dass Schafe eigentlich immer ein bisschen stinken und ständig so dämliche Laute von sich geben, wenn sie andauernd määääh, määääh, machen?
Schafe sind auch gar nicht so dumm, wie man heute immer sagt. Na gut, ein Schaf ist für sich alleine zwar schon ziemlich dumm. In der Gemeinschaft aber, also alle zusammen, da sind sie schon wieder ziemlich schlau. Als nämlich die Wölfe die ersten Schafe zu Gesicht bekommen haben, wollten die sich gleich über die Schafe hermachen und eins von ihnen auffressen. (Schafe schmecken halt leider auch ziemlich gut).
Wie die Schafe das gemerkt haben, sind sie aber alle zusammen gerannt gekommen und haben einen riesengroßen Wollknäuel gebildet. Der war soooo groß, dass die Wölfe sich überhaupt nicht mehr ausgekannt haben, ob das nun ein großes Schaf ist, oder ganz viele kleine. So haben sie es lieber vorgezogen, sich zu verdrücken, weil, wer weiß denn schon, wie stark ein so großes Schaf ist!!! Bis heute jedenfalls haben die Wölfe vor großen Schafherden noch großen Respekt und nur wenn ein dummes Schaf mal trödelt und den Anschluss an die anderen verpasst, dann kann es schon sein, dass es die Wölfe holen!
Beim Tier der 20. Stunde muss der liebe Gott wieder an die Menschen der fernen Zukunft gedacht haben. Oder wie ist es anders zu erklären, dass er damals schon die SCHWEINE erdacht hat?
Schweine sind ganz süße rosige Tiere, die aber nichts mehr lieben, als sich so richtig im nassen Schlammloch herum zu wälzen, was der Grund ist, dass sie eigentlich immer mehr „grau“, als „rosa“ aussehen. Aber schaut mal nach, wenn sie frisch gewaschen sind, schauen sie auch heute immer noch „rosa“ aus! Wenn man aber - damals, wie heute – zu einem Schwein sagt “du Dreckschwein, du dreckiges,“ dann ist das für ein Schwein auch keine Beleidigung, weil es ja wirklich so gerne im Dreck suhlt! Im Gegensatz zu den Schafen sind die Schweine richtig intelligente Tiere. Auch wenn man es nur schwer glaubt, sind mache Schweine sogar viel intelligenter, als......, aber das gehört wirklich nicht hierher! Weil aber die Schweine so klug sind und weil sie der liebe Gott gleich im Anschluss an die Schafe gebastelt hat, wollten die Schweine den armen Schafen natürlich sofort helfen, dass die nicht von den Wölfen gefressen werden.
Deshalb sind sie zu ihnen hingegangen und haben ihnen gesagt, dass sie nur in der Gemeinschaft stark sind und nur dann die Wölfe verjagen können. Die Schafe haben das zwar kapiert, sie haben es aber gleich wieder vergessen. Als die Schweine das den Schafen wirklich schon zum hundertsten Mal gesagt hatten und die es immer wieder vergessen haben, ist es den Schweinen dann doch zu bunt geworden und sie haben daraufhin „Knall auf Fall“ beschlossen, einfach die Schafe zu bewachen und immer wieder zusammen zu treiben, wenn sie sich verirrt haben. Da aber die Schafe eher gemütliche Tiere sind, die meistens essen und sich dabei nur ganz langsam fortbewegen, während die Schweine, was man eigentlich gar nicht glaubt ganz schön schnell flitzen können, ging das fortan sehr gut, weil die Schweine immer noch genug Zeit hatten, sich ab und zu im Schlammloch herum zu wälzen, denn wenn sie das nicht mehr gekonnt hätten...? wer weiß, ob die dann noch heute die Schafe bewachen würden? Hoppla“ wie ist das? Bewachen denn wirklich heute noch die Schweine die Schafe, oder sind das etwa doch.....Hunde, die das tun?
„Hol`s der Geier! Hübsch hässlich sind sie, diese großen Vögel,“ befand der liebe Gott, als er sich zu Beginn der 21. Stunde seine neu geschaffenen Geschöpfe ansah. „Wir werden sie einfach GEIER nennen“, beschloss er kurzerhand.
Aufgabe der Geier sollte es sein, den Dschungel einigermaßen von Dreck frei zu halten. Wenn also irgendwann einmal irgendein Tier starb, musste ja irgendjemand sich um die Beseitigung der Überreste kümmern. Das taten dann ab sofort die Geier, als eine Art Dschungelmüll Vertilger, denn das war schließlich ein großes Übel, um das sich der liebe Gott halt auch notwendiger weise so seine Gedanken machen musste.
Da die Geier aber ziemlich oft nichts zu tun hatten, saßen sie den ganzen Tag über in ihren großen Bäumen, von denen aus sie einen guten Überblick über das Geschehen hatten. Weil ihnen dabei alles „totlangweilig“ vorkam, fingen sie mit der Zeit an, sich aber alles und jeden lustig zu machen. Bald waren sie bekannt für ihre zynischen Bemerkungen und ihre Schwatzhaftigkeit. Das hat die anderen Tiere ganz schön genervt, aber was sollten die schon gegen die geschwätzigen Geier tun, die schließlich groß waren, scharfe Krallen und einen spitzen Schnabel hatten und zu allem Überfluss auch noch fliegen konnten? Man muss sich das mal vorstellen: selbst den mächtigen Drachen verspotteten die Geier, „weil er so hässlich sei, dass man gar nicht hinschauen könne!“
Als es wirklich schon langsam unerträglich wurde und der Friede der Tiere untereinander zu platzen drohte, weil keines der Tiere sich mehr wohl fühlte, ist dann den Geiern eines Tages doch etwas ganz blödes passiert: als nämlich wieder einmal 3 Geier zusammen hockten und aus sicherer Höhe sogar den Löwen ausgelacht haben, hat der seinen ganzen Zorn über die gackernden Geier herausgebrüllt. So laut und so stark, dass alle 3 Geier vor lauter Schreck in hohem Bogen von ihrem Baum herunter gepurzelt sind. Danach haben die Geier so bedeppert dagesessen, dass sie kein Wort mehr herausgebracht haben. Die anderen Tiere aber, die alle herbeigekommen sind, haben sich schlapp gelacht über die doofen Geier, die einfach so mir nix dir nix vom sicheren Baum gepurzelt waren.
Das war jedenfalls den Geiern eine so kräftige Lehre, dass sie es nie mehr gewagt haben, sich über andere ohne Grund lustig zu machen.
Dem lieben Gott war das schon recht, wie die anderen Tiere den zynischen Geiern eine Lektion erteilt hatten. Daran konnte er sehr gut sehen, dass sein Schaffen prima funktionierte. Alles heilte sich sozusagen von selbst und war im Einklang mit der Natur. Deshalb konnte er sich zu Beginn der 22. Stunde wieder an ein richtig großes Tier machen und er erschuf die BÄREN mit ihrem festen braunen Fell, das sie so unempfindlich macht gegen jeden Wind und gegen jedes Wasser. Bären sind, ausgesprochen liebe und kuschelige Tiere. Bären tanzen gerne, aber nur, wenn sie alleine sind und keine Zuschauer haben!
Sie lieben süßen Honig und sind so rechte Tagträumer, die am liebsten mit der Welt und sich selbst alleine sind. Eigentlich sollte man meinen, Bären brächten überhaupt nichts aus der Ruhe! Aber da kann man sich schon täuschen! Zu Anfang haben alle anderen Tiere auch geglaubt, dass Bären ein Gemüt, wie ein großer Baum haben. In Wirklichkeit haben sie sich da aber ganz schön verrechnet.
Eines Tages ging einmal eine Schnecke spazieren. Schöön langsaam, wie sich das für eine Schnecke gehört. Da traf sie auf einen großen braunen Bären, der gerade sein Mittagsschläfchen in der warmen Sonne hielt und ziemlich laut vor sich hin schnorchelte.
Weil aber der Bär für die Schnecke riesengroß war und die Schnecke einen gewaltigen Umweg um den Bären herum hätte machen müsste, beschloss die Schnecke, sich den Umweg zu ersparen und direkt über den Bären hinweg zu klettern! Leider hat sie dabei nicht gemerkt, dass sie nicht, wie sie es vorgehabt hätte den kürzeren Weg quer über den Bauch kletterte, sondern der Länge nach über den Kopf des Bären schlich.
Damit nahm das Schicksal seinen Lauf! Als die Schecke gerade dabei war, über das Gesicht des Bären zu gleiten, rutschte sie aus und knallte dem Bären gegen die Nase. Das wäre ja noch nicht weiter so schlimm gewesen, aber die Schnecke hat dann zur besseren Orientierung ihre großen Fühler ausgefahren und sich herumgedreht. Dabei hat sie die dann ausgerechnet dem Bären in die Nase gesteckt und diesen so sehr gekitzelt, dass der Bär ganz fürchterlich niesen musste. Die Schnecke ist durch das Niesen von dem Bären bis zu dessen Füßen geschleudert worden und hat nun schief dort gehangen, so dass sie sich wieder hat orientieren müssen und sie wieder ihre Fühler ausgefahren hat. Dabei hat die arme Schnecke dann den Bären an den Fußsohlen gekitzelt, dass der fast verrückt geworden ist und das große Hüpfen angefangen hat. Tja, und da hat die Schnecke ganz schön viel Glück gehabt, dass sie von dem Bären nicht mitsamt ihrem Haus zerquetscht worden ist! Aber seitdem wissen alle Tiere, dass Bären die friedlichsten Wesen auf der ganzen Welt sind – wenn man sie nur nicht kitzelt!
Nicht, das der liebe Gott nach 22 Stunden Arbeit schon sehr müde gewesen wäre, nein, er war nur ein klitzekleines bisschen abgespannt und dachte gerade an ein schönes klares und kühles Wasser. Und das nächst beste Tier, das ihm daraufhin einfiel, waren die SEEHUNDE.
Seehunde sind wahnsinnig friedliche und verspielte Tiere, die es lieben, den ganzen Tag lang im Wasser herum zu tollen und die irrsten Streiche auszuhecken. Obwohl die Seehunde ganz normale Säugetiere sind, also unbedingt den Sauerstoff aus der Luft brauchen, um zu leben, können sie trotzdem unglaublich lange unter Wasser sein, ohne Luft zu holen. Das macht sie auch zu so tollen Wassergleitern, dass man glaubt, sie seien in ihrem Element, wie sonst nirgends.
Was Seehunde aber noch lieber tun, als im Wasser wie ein Pfeil umher zu flitzen, ist das Jonglieren. Das können sie wirklich absolut perfekt!
Nur zu Anfang haben die Seehunde damit die anderen Tiere ganz schön in Aufregung versetzt! Sie haben nämlich mit allem jongliert, was ihnen so in die Hände geraten ist.
Mal waren es Kokosnüsse, mal Ananasfrüchte, ein anderes Mal spielten sie mit Steinen, was ja auch nicht so ganz ungefährlich ist, denn auch dem besten Seehund misslingt schon einmal ein Wurf.
Nur als wieder einmal die Fische zum Jonglieren herhalten mussten, fanden die das gar nicht mehr lustig und waren froh, als sie der Seehund nach einiger Zeit freiwillig zurück ins Meer geworfen hat. Da vorher auch schon mal die Mäuse und sogar die Schnecken als Jonglierobjekte hatten herhalten müssen, verbündeten sich die übrigen Tiere wieder einmal, um den Seehunden eine Lektion zu erteilen.
Sie haben deswegen die Igel gebeten, sich einzuigeln, aber ohne dass die Stacheln hervorguckten. Dann haben sie die Igelkugeln geschickt am Strand platziert und sich dann schnell versteckt. Prompt kamen die Seehunde aus dem Wasser und haben sofort angefangen, mit den putzigen Kugeln zu jonglieren. Wie die Igel aber in der Luft waren, haben sie ihre Igelstachel ausgefahren und einen Seehund, der gerade dabei war, sein tolles Nasenjonglierstück vorzuführen, ganz fürchterlich in die Nase gepickt. Und weil Seehunde ziemlich empfindliche Nasen haben, sind sie bis heute nie mehr auf die Idee gekommen, mit Tieren zu jonglieren.
In der 24. Stunde beschloss der liebe Gott sein Werk zu beenden. Er erschuf das größte und mächtigste Lebewesen, das es je gegeben hatte: den DINOSAURIER.
Die größten der großen Dinos sind ihm aber so riesengroß geraten, dass sich die anderen Tiere sofort beim lieben Gott beschwerten. „Lieber Gott,“ sprachen sie voller Angst, „was hast du denn da geschaffen! Wer soll gegen solche Riesen ankommen? Die Monster machen uns solche Angst, dass das Leben gar keinen Spaß mehr macht!“
Da wurde der liebe Gott dann doch sehr nachdenklich. Irgendetwas musste er sich einfallen lassen, damit die Angst der kleinen Tiere vor den großen Tieren erträglich wurde. Deshalb rief der liebe Gott am Ende der 24. Stunde alle Tiere zusammen, um mit ihnen den Tag gemeinsam zu beenden und die Erschaffung der Tiere als deren Geburtstag gebührend zu feiern.
So stapften die Elefanten herbei und brachten Holz für ein wärmendes Feuer mit.
Die Mäuse servierten ihre Vorräte.
Die Katzen übten noch ihr Miau-Lied, das sie vortragen wollten.
Der Drachen zündete mit seinem Feuer das Holz an.
Die Vögel brachten Zweige, die im Feuer so schön knistern.
Die Schnecken reisten im Fell der Bären an, nachdem die sich mit ihnen wieder versöhnt hatten.
Die Raupen, die um ein Haar wieder gemeckert hätten, ließen dies angesichts des schönen Festes schnell wieder bleiben.
Die Tiger murrten ein bisschen, aber fehlen wollten sie doch nicht.
Die Gazellen sprangen herbei und ihre schönen Augen wurden noch größer vor Staunen.
Die Affen, sonst so vorwitzig, setzten sich brav in einer Reihe auf und hielten sich an ihren Affenhändchen.
Die Insekten flogen und krabbelten herbei und die Fliegenpaparazzia tanzten im Feuerschein ihren schönsten Fliegentanz.
Die Igel rollten heran und waren mit ihren Stacheln ganz vorsichtig, damit sich kein anderes Tier verletzen konnte.
Die Wölfe stimmten ihr sanftestes Wolfsgeheul an, wozu die musikalischen Krokodile mit ihrem kräftigen Schwanz rhythmisch den Takt klopften.
Die Schlangen schlängelten sich zum Feuer, wo sie sich friedlich zusammenrollten.
Die Schafe wurden von den Schweinen herbeigeleitet, wobei die es sich verkniffen hatten, sich vorher noch einmal genüsslich im Schlamm zu suhlen.
Die Wölfe vergaßen ihren Appetit auf Schafe.
Die Geier hockten hübsch hässlich mit andächtigen Geiergesichtern auf den Bäumen.
Die Wale hatten die Fische und die Seehunde herbeigesungen. Der liebe Gott hatte den Festplatz nämlich fürsorglich in die Nähe des Wassers gelegt, damit auch die Wassertiere an der Feier teilnehmen konnten.
Zum Schluss erschienen standesgemäß die Löwen und nahmen, wie es sich für einen König geziemt, mutig direkt neben den Dinos Platz.
Und weil es eine sehr festliche und beschauliche friedliche Feier wurde, erkannten die Gäste, obwohl sie sich schon noch ein kleines bisschen fürchteten, dass auch Dinos Tiere sind, wie sie, ....wenn auch ziemlich große.
Dann feierten alle zusammen einen wunderschönen Geburtstag und der liebe Gott hatte große Freude an der Harmonie, mit der die Tiere untereinander umgingen, so, wie man es nicht nur an Geburtstagen tun sollte. Und weil ihm das alles so wohl gelungen schien, weihte er in dieser schönen Nacht die Tiere zu Mitternacht und gab ihnen so ihre Lebensweihe. Erst danach ging er daran, die verschiedenen Tiere auf die verschiedenen Erdteile zu verteilen. Und er war sich sicher, dass alle an ihrem Ort zu ihrer Zufriedenheit leben würden.
Weil sie aber in dieser Nacht von Gott ihre Weihe erhalten hatten, nannten die Tiere dieses Fest WEIHNACHTEN. Und bevor sie auseinandergingen, versprachen sie sich untereinander dieses Fest nunmehr alljährlich zum Gedenken an Gott und seine Lebensweihe wieder zusammen zu feiern. So versammeln sich die Tiere noch heute jedes Jahr an einem streng geheimen Ort dieser Erde und feiern dort gemeinsames
Gerd J. Schneeweis
…eine gar vergnügliche Geschichte „wie der liebe Gott die Tiere erschaffen hat“
für Kinder jeden Alters – zum Vorlesen in der Weihnachtszeit